Visionen werden Wirklichkeit, Jahresreflexion und Erstellung eines Vision Boards von Janina Steger, Philografina

Visionen werden Wirklichkeit – Jahresreflexion und Erstellung eines Vision Boards für Kreativschaffende

Wieder stehen wir am Anfang eines neuen Jahres. Blickst du auch auf deine großartigen Ziele und fragst dich, wie du dich in die richtige Richtung lenken kannst? Die Zeit des Jahreswechsels inspiriert uns oft, in uns hineinzuhorchen und uns zu fragen: Was will ich? Und wie bleibe ich motiviert? Vielleicht hast du deine Ziele bisher nur mit Freunden besprochen oder in einer To-Do-Liste festgehalten. Doch es gibt einen noch kraftvolleren Weg, deine Träume und Ziele zu visualisieren und zu manifestieren: das Vision Board.

In diesem Beitrag möchte ich dir zeigen, wie du unter Berücksichtigung deiner Erlebnisse und Erfolge des vergangenen Jahres ein inspirierendes Vision Board erstellst. Wir werden gemeinsam erkunden, warum ein Vision Board ein so mächtiges Tool für Kreativschaffende ist – ein wahrer Katalysator für Inspiration und Motivation.

Und falls du diesen Beitrag erst im Juli liest, lass dir gesagt sein: Es ist niemals zu spät, ein Vision Board zu erstellen! Wichtig ist nicht der Zeitpunkt, sondern der Akt des Tuns. Lasst uns also gemeinsam unsere Träume auf Papier bringen und unsere kreativen Reisen mit einer klaren Vision beginnen!

1.      Vor der Zielsetzung: Jahresreflexion

Als absoluter Listenfan begutachte ich das vergangene Jahr schon seit mehr als einem Jahrzehnt in der Rückschau (früher tatsächlich in diversen Kategorien in einem kleinen Notizbuch, heute einfach auf einem Zettel oder in meinem Bullet Journal). Ich kann für mich immer wieder wertvolle Erkenntnisse daraus ziehen. Die Auseinandersetzung mit Themen des vorherigen Jahres, damit, was funktioniert hat und was nicht, kann sehr hilfreich sein bei der Erstellung der Ziele für das kommende Jahr. Ich konzentriere mich hier auf die für mich wichtigsten Bereiche der Selbständigkeit: Finanzen, Marketing, persönliches Wachstum und das eigene Portfolio.

Janina Steger sitzt an einem Tisch und schreibt
Sich die wichtigsten Bereiche im eigenen Business anzusehen kann sehr aufschlussreich sein. // Foto: Nicole Lipp

Diese Analyse kann man so ausführlich machen, wie es gerade zur eigenen Situation und verfügbaren Zeit passt. Der eine bevorzugt es, sich nur gedanklich auf den aktuellen Stand zu bringen, der andere erstellt vielleicht Listen, Gegenüberstellungen und Schaubilder. Egal, wie du es machst – es ist super, dass du dich damit auseinandersetzt und du wirst in jedem Fall davon profitieren.

1. Finanzieller Überblick:

Ok, Ärmel hochgekrempelt und noch einen Schluck aus der Kaffeetasse genommen. Kommen wir zu dem Punkt, den viele Kreative nicht besonders mögen: die Beschäftigung mit den trockenen Zahlen und harten Fakten des eigenen Business. Das ist bei weitem nicht so lustig wie die Erstellung neuer Designs, aber Marketing und Finanzen sind unverzichtbar, wenn du von deiner Arbeit leben möchtest. Du kannst den Erfolg deines Unternehmens als Selbständiger nicht beurteilen, wenn du nicht weißt, wie du finanziell aufgestellt bist. Aber auch die Art der Projekte und deine persönliche Beurteilung dazu können dir wichtige Hinweise auf das neue Jahr geben. Was darf bleiben, was darf gehen?

  • Aufträge und Projekte
    Hast du eine Auflistung deiner Aufträge und Projekte? Ich habe durch meine Buchhaltung eine Liste in Excel und sehe, an welchen Projekten ich im vergangenen Jahr gearbeitet habe. Was davon waren die wichtigsten Aufträge und Projekte des Jahres? Was war erfolgreich, was war herausfordernd? Welche Kunden und Projekte waren besonders wichtig? Welche positive Wirkung hatte diese Zusammenarbeit?
    Aber es gibt womöglich auch einige ehrenamtliche Arbeiten, die gar nicht in dieser Liste auftauchen. Hier ein Veranstaltungsplakat für den Verein erstellt, dort eine Einladungskarte für die Strickgruppe der Tante. Diese möchte ich mir auch ansehen und mich fragen, wie viel Zeit sie in Anspruch genommen haben, was ich dabei gelernt habe und Gutes damit bewirkt habe.
Notizzettel; Foto von Kier in Sight Archives auf Unsplash
Genau das ist das Ziel: Durchblick in der bunten Vielfalt der eigenen Zahlen bekommen. // Foto: Kier in Sight Archives auf Unsplash
  • Einnahmen und Ausgaben
    Hier geht’s um die harten Zahlen, nämlich um die Analyse der finanziellen Seite. Im idealen Fall hast du eine Auflistung deiner Rechnungen und Investitionen, sodass du recht schnell siehst, wie du aufgestellt bist. Wie hoch waren die Einnahmen und Ausgaben? Welche Ausgaben hattest du im Zusammenhang mit deiner kreativen Arbeit und welche davon waren am höchsten? Gab es unerwartete Ausgaben? War ein Puffer für solche Situationen eingeplant? In welchen Bereichen möchtest du mehr Ausgaben einsparen oder mehr investieren?
    Mir fiel bei meiner Ausgabenanalyse auf, dass meine Investitionen in Weiterbildung (Kurse) den größten Anteil hatten. Und das ist gut so, denn ich sehe Weiterbildung als Möglichkeit, um die Qualität meiner Arbeit zu steigern, effizienter zu werden und meinen Horizont zu erweitern.

  • Gewinne und Verluste
    Gewinne und Verluste müssen nicht immer finanzieller Natur sein. Auch andere Faktoren, wie z.B. die Erweiterung deiner Kundschaft oder die Vergrößerung deines Teams (oder das Gegenteil) können hier mit einbezogen werden. Es geht also auch um die Erkenntnis, welche Projekte die größten Einnahmen/Wachstumsmöglichkeiten generierten und wie die Ausgaben die Gewinne beeinflussten. Interessanterweise waren es bei mir oft die kleineren, persönlichen Projekte, die zwar weniger einbrachten, aber zu langfristigen Kundenbeziehungen und Empfehlungen führten.
    Du kannst dich auch fragen, wie sich das Budget im Verlauf des Jahres verändert hat. Gab es starke Schwankungen (z. B. durch saisonale Gründe) oder gibt es kontinuierliche Einkommensströme? Lässt sich aus den bisherigen Einkünften eine Prognose für das nächste Jahr festmachen? (Das ist besonders interessant für alle, die eine jährliche Einkommensprognose an die KSK abgeben müssen.)

  • Bilanz
    Was ist der aktuelle Stand der Finanzen? Gibt es eine Bilanzsumme, die für das nächste Jahr als Ziel dienen kann?
Janina Steger am iPad sitzend und ein Diagramm bearbeitend
Regelmäßiges Betrachten der Finanzen und Ziele ist für mich unverzichtbar geworden, um mich in meiner Selbständigkeit sicher zu fühlen. // Foto: Daniel Stein

Ich finde es übrigens sehr hilfreich, monatlich meine Ausgaben und Einnahmen zu betrachten und so immer auf dem Laufenden zu sein und gute Entscheidungen treffen zu können. Ob das mit einer Buchhaltungssoftware passiert oder einfach in einer Excel-Liste, ist jedem selbst überlassen. Hauptsache, es ist ein System, das für dich funktioniert.

2. Marketing

Hier geht es darum, welche Marketing-Kanäle für dich funktionieren und welche weniger. Du kannst eine Gegenüberstellung machen mit Followern auf Instagram (in Bezug auf einen konkreten Zeitraum, z. B. 1.1. vs. 31.12. oder jedes beliebige andere Datum), die fünf meist gelikten Posts, die fünf meist kommentierten Posts. Du kannst dir auch Gedanken darüber machen, was du ändern oder verbessern möchtest im kommenden Jahr.
Das gleiche kannst du für dein E-Mail-Marketing oder deine Blog-Beiträge machen. Wie war das Wachstum? Welche Themen kamen gut an?

Handy mit Social Media Kanälen, Foto: Adem AY auf Unsplash
Welche Marketingkanäle haben für dich funktioniert? // Foto: Adem AY auf Unsplash

3. Soft Skills und persönliches Wachstum

Diesen Bereich finde ich höchst spannend, da er sich nicht nur auf den beruflichen Kontext, sondern auf das gesamte Leben auswirkt. Schon allein aus persönlichen Gründen widme ich diesem Bereich viel Aufmerksamkeit.

  • Lernmomente und Herausforderungen
    Was waren die drei bedeutendsten Momente des vergangen Jahres? Wie haben sie dich und dein Unternehmen beeinflusst? Gab es Herausforderungen? Womit hast du am meisten gekämpft? Wie bist du damit umgegangen? Hast du dir Ziele gesetzt und wenn ja, hast du sie erreicht? Was waren die Gründe, warum die sie erreicht oder nicht erreicht hast?
    Noch ein Wort zum Thema Scheitern: Ich habe von einigen Freunden und Bekannten gehört, dass sie sich keine Ziele setzen, da sie sonst enttäuscht oder entmutigt sind, wenn sie diese nicht erreichen. Das kann ich verstehen. Mir gefällt jedoch der Gedanke, dass unser vermeintliches Scheitern und unsere Verletzlichkeit die wichtigsten Vorzeichen für eine Wandlung und Erfolg in unserem Leben sind. Wir neigen dazu, schnell ein Urteil zu fällen (oft zu unseren Ungunsten), statt zu erkennen, dass dies alles vielleicht eine Etappe eines andauernden Prozesse ist, bei dem wir uns zu unserem Vorteil weiterentwickeln. Es gibt einige Unternehmen (z. B. auch erfolgreiche Technologiekonzerne wie Netflix oder Facebook) die die Überzeugung haben, man solle ruhig schnell und mehrfach scheitern. Das Scheitern kann als Idee gesehen werden, die nur momentan nicht funktioniert, aber vielleicht ja zu einem späteren Zeitpunkt.
Handlettering Janina Steger, Philografina mit dem Text „Fail your way to success“
Scheitern als wichtige Erfahrung auf dem Weg zum Erfolg // Handlettering in Procreate
  • Neue Fähigkeiten und Erfahrungen
    Welche neuen Fähigkeiten oder Techniken hast du im Laufe des Jahres erworben? Gab es inspirierende Begegnungen, Workshops, Konferenzen oder Events?
  • Selbstpflege und Work-Life-Balance
    Was hast du für dich getan, um dich gut zu fühlen und gesund zu halten? Wie viel Zeit im Alltag schenkst du dir für solche Dinge? Kreative Arbeit kann sehr beanspruchend sein, und es ist essenziell, auch Zeit für sich selbst zu finden. Ob es das Lesen eines guten Buches, Sport, Spaziergänge in der Natur oder einfach ein entspannter Abend mit Freunden ist – all diese Aktivitäten können helfen, die Batterien wieder aufzuladen und die Kreativität zu fördern.
Panzerwiese im Sommmer
Immer wieder Zeit in der Natur lädt meine Akkus auf.
  • Dankbarkeit
    Bei wem möchtest du dich im Laufe des Jahres bedanken? Wer hat dir Unterstützung und Hilfe angeboten? Für welche Dinge, Momente oder Errungenschaften empfindest du Dankbarkeit? Dankbarkeit ist ein wichtiger Bestandteil in unserem Leben, da es nachweislich so viele positive Auswirkungen auf uns hat, wie z. B. Reduzierung von Stress und Angst, Aktivierung positiver Emotionszentren im Gehirn, Förderung der Resilienz und Verbesserung von sozialen Beziehungen. Sie ist einfach eine wunderbare Möglichkeit, unser Gehirn zur Kenntnis nehmen zu lassen, wenn etwas Positives geschieht.

4. Dein Portfolio

Auch dein Portfolio sagt einiges über den Verlauf deines letzten Jahres aus.

  • Wie viele Designs wurden im letzten Jahr zum Portfolio hinzugefügt? Wie viele Designs hast du insgesamt in deinem Portfolio? Wie viele Designs hast du im Durchschnitt pro Monat erstellt? Was waren deine fünf liebsten/besten Designs im vergangenen Jahr und warum?

  • Ist dein Portfolio in sich komplett und schlüssig? Gibt es irgendwo Lücken, die noch geschlossen werden sollten? Für Surface Designer: Gibt es eine Auswahl an floralen Motiven, Tiere, Essen, wichtigen Feiertagen wie Weihnachten? Wie hat sich dein Designstil über die letzten Jahre verändert?

  • Welche Designs waren im letzten Jahr die beliebtesten? Welche wurden lizensiert, verkauft oder haben auf andere Art besonderes Interesse geweckt? Welche Designs bekamen die meisten Likes auf Social Media? Zu wissen, was gut ankommt, macht die effektive Zielsetzung fürs nächste Jahr leichter.
Janina Steger am Tisch stehend
Die eigenen Arbeiten zu bewerten ist gar nicht so leicht, lohnt sich aber für ein aussagekräftiges Portfolio. // Foto: Daniel Stein
  • Gibt es Designs, die du vielleicht aus dem Portfolio rausnehmen möchtest, weil sie nicht mehr zum Rest passen oder einfach nicht gefragt sind?

  • Hast du eine festgelegte Routine für die Erstellung deiner Designs? Was möchtest du im kommenden Jahr anders machen?

2.      Erstellung des Vision Boards

Nun hast du eine große Menge an Fragen beantwortet und bist auf dem aktuellen Stand über dein Unternehmen. Jetzt geht es um deine Ziele und Wünsche für das neue Jahr. Du kannst nun das, was du vorher notiert hast, schon einmal im Hinterkopf behalten und dir für die Erstellung des Vision Boards bereithalten. Vielleicht gibt es aber unabhängig von den vorherigen Fragen noch Ziele und Wünsche, die du mit einbeziehen möchtest? Das können auch persönliche Ziele sein wie eine große Reise oder der Wunsch, sich in bestimmten Situationen anders zu verhalten.

Eine Anmerkung vorweg: Ich beziehe mich im folgenden Kapitel auf einige Impulse der Neurowissenschaftlerin Dr. Tara Swart, die sie in ihrem Buch „Die Quelle“ erläutert (der englische Titel „The source“ ist in meinen Augen wesentlich passender; eine ausführliche Beschreibung des Buches von mir findest du hier). Ich finde es großartig, dass manche Zusammenhänge, wie z. B. Wünschen und Bekommen in der Neurowissenschaft inzwischen nachweislich belegt sind. Das Thema ist für mich damit weniger im Bereich der Esoterik angesiedelt, sondern zeigt, wie sehr unser Denken unser Handeln und damit unser Leben generell beeinflusst. Da ich ursprünglich ja selber aus der Lehr-Lern-Forschung komme, komme ich nicht umhin für das Thema eine gewisse Begeisterung mitzubringen. 😄

Foto vom Buch "Die Quelle" von Dr. Tara Swart
Dieses Buch hat mich nachhaltig beeindruckt und ich empfehle es jedem, der etwas über unser Gehirn und unsere Gedanken lernen möchte.

Aber nun los – machen wir uns an die Arbeit und tauchen ganz in die Erstellung eines Vision Boards ein.

1. Was ist ein Vision Board?

Im Grunde zeigt ein Vision Board das, wonach du strebst. Ein Vision Board zu erstellen heißt, die Wünsche, Träume und Ziele zu identifizieren und zu visualisieren. Es kann sich um eine physische oder digitale Collage aus Bildern, Zitaten, Aussagen und Symbolen handeln, die die eigenen Ziele und Wünsche repräsentieren. Früher habe ich Vision Boards als Collage geklebt, heute erstelle ich sie digital und drucke sie mir als Plakat in Din A4 aus, um es an meinem Schreibtisch zu platzieren. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt und du kannst die Variante wählen, die dir am meisten Freude bringt oder sich für dich am einfachsten umsetzen lässt.


Vision Boards werden oft in Bereichen wie Persönlichkeitsentwicklung, Karriereplanung oder Lebenszielsetzung eingesetzt. Ich nutze es für mich als eine Mischung aus Karriereplanung und Lebenszielen für mein kommendes Jahr und konzentriere mich hier hauptsächlich auf den Bereich Karriereplanung bzw. Ziele für das eigene Unternehmen.

Vision Board 2023 von Janina Steger, Philografina
So sieht mein Vision Board 2023 aus – ich mag es klar und aufgeräumt.

2. Warum ist es so hilfreich?

Insgesamt ist ein Vision Board ein einfaches, aber mächtiges Werkzeug für persönliches Wachstum, Zielsetzung und die Förderung eines positiven Mindsets.

Die Nutzen sind dabei sehr vielseitig:

  • Visualisierung
    Es hilft bei der Visualisierung der Ziele und Träume. Das menschliche Gehirn reagiert stark auf visuelle Reize, und das Sehen der eigenen Ziele kann die Motivation und das Engagement für deren Erreichung verstärken.

  • Klärung und Fokussierung
    Das Erstellen eines Vision Boards zwingt zur Auseinandersetzung mit den eigenen Wünschen und Zielen und hilft dabei, diese zu klären und zu fokussieren.

  • Beständige Erinnerung
    Das Board dient als tägliche Erinnerung an die gesetzten Ziele und Träume. Diese ständige Präsenz kann das Unterbewusstsein beeinflussen und zu konsistentem Handeln in Richtung der Ziele motivieren.

  • Positiver psychologischer Effekt
    Das Betrachten des Vision Boards kann positive Emotionen wie Inspiration, Freude und Hoffnung hervorrufen. Diese Gefühle können helfen, negative Gedankenmuster zu überwinden und eine optimistischere Lebenseinstellung zu fördern.

  • Zielsetzung und Manifestation
    Ein Vision Board kann als Werkzeug für die Manifestation von Zielen verwendet werden. Es basiert auf dem Prinzip, dass das Visualisieren dessen, was man erreichen möchte, zur Realisierung dieser Ziele beitragen kann.

  • Kreativer Prozess
    Das Erstellen eines Vision Boards ist ein kreativer Prozess, der Spaß macht und die Kreativität fördert. Es bietet die Möglichkeit, sich künstlerisch auszudrücken und gleichzeitig über persönliche Ambitionen und Wünsche nachzudenken.
Moodboard, Foto von Karin Scholte auf Unsplash
Die Nutzen des Vision Boards sind so vielfältig wie das Vision Boards selbst. // Foto: Karin Scholte auf Unsplash

Natürlich reicht es nicht, ein Vision Board zu erstellen, sich zurückzulehnen und dann darauf zu warten, dass sich die Dinge auf magische Weise erfüllen. Aber ein Vision Board hilft, das Gehirn darauf einzustellen, alle Gelegenheiten zu erkennen und zu ergreifen, die dich deinen Zielen näher bringen. Wenn z. B. das Thema Fitness auf deinem Vision Board zu sehen ist, macht es dir täglich Mut, zum Training zu gehen und deinem Ziel näher zu kommen.

Es gibt sicher auch Ziele, die man weniger selbst beeinflussen kann, wie z. B. einen neuen Partner finden oder Heiraten. Ich beziehe mich hier aber vor allem auf Ziele für das eigene kreative Unternehmen, sodass du einen Plan erstellen kannst, um ins Handeln zu kommen und deinen Plan aktiv umzusetzen.

3. Vision Board – Schritt für Schritt

Da Bilder unmittelbar ins Gehirn eindringen, also in visuelle System ohne den Umweg über das bewusste Denken (und das Filtersystem des Gehirns sie so nicht zensieren oder verwerfen kann), sind Vision Boards so wirkungsvoll. Bilder inspirieren Energie und reales Handeln. Im Vergleich zu einer schriftlichen Aufstellung der Ziele oder zu einer To-Do-Liste wird ein Vision Board immer eine größere Wirkung im Gehirn erzielen, vor allem auch hinsichtlich des zukünftigen Verhaltens.

Was man aber auch sagen muss: Manche Veränderungen, insbesondere die großen, benötigen eine Veränderung der Einstellung oder nehmen grundsätzlich viel Zeit in Anspruch. Manchmal scheint es, als würde es nur unglaublich langsam voran gehen und dann plötzlich kommt der Wendepunkt. Mir scheint es, dass manche Dinge einfach ihre Zeit brauchen und – auch wenn es manche Menschen mit verführerischen Versprechen so einfach erscheinen lassen („Mit diesem Trick habe ich eine halbe Million in nur einem Monat verdient!“) – es gibt keine Abkürzung. Deshalb versuche ich inzwischen den Prozess zu feiern und mich über Zwischenziele zu freuen.

Bilder sammeln

Im ersten Schritt geht es nun darum, Bilder zu sammeln, die für das stehen, was du erreichen möchtest. Einige Impulse hast du bereits aus der Reflexion des vorherigen Jahres. Aber vielleicht kommen auch noch ein paar neue Dinge dazu. Das können ganz unterschiedliche Dinge sein, wie beispielsweise:

  • eine konkrete Anzahl an Followern auf einem sozialen Netzwerk, die du am Ende des Jahres erreicht haben möchtest
  • den Besuch einer Netzwerkveranstaltung, eines Events bzw. der regelmäßige Austausch mit anderen aus deiner Berufsgruppe
  • eine neue Software, die du beherrschen möchtest
  • das Einrichten eines Newsletters
  • eine bestimmte Anzahl an neuen Kunden
  • Aufträge in einem neuen Geschäftsfeld
  • mehr Designs/Werke entsprechend aktueller Trends in deinem Stil erstellen
Collage, Mindmap, Foto: Andy Vult auf 
Fotos, Bilder, Sprüche, Schlagworte – alles ist erlaubt. // Foto: Andy Vult auf Unsplash

Du weißt am besten, was für dich ein erstrebenswertes Ziel ist. Grundsätzlich sind Bilder die Basiszutat für das Vision Board. Es dürfen aber auch gerne Zahlen oder motivierende Sprüche ihren Platz finden – alles, was du mit deinem Ziel verbindest und das sich richtig anfühlt.

Bilder zu einer Collage zusammenstellen

Als Grundfläche für das Vision Board finde ich DIN A4 eine angenehme Größe, weil ich es so gut an der Wand meines Schreibtisches platzieren kann, es aber dennoch neben anderen Bildern und Karten nicht untergeht. Wer mehr Platz zur Verfügung hat, kann auch in größeren Formaten wie A3 oder gar A2 arbeiten. Du kannst nun zwischen zwei Varianten wählen: Schere, Papier und Kleber oder eine digitale Collage.


Mit Schere, Papier und Kleber: Du brauchst außer dem Karton, auf den du deine Bilder klebst, einen Stapel alter Zeitschriften als Bilderquelle, eine Schere und Kleber. Natürlich kannst du auch online nach Bildern suchen, aber angeblich ist die Bildauswahl wirkungsmächtiger, wenn sie eine haptische Komponente hat. Besonders gut geeignet sind metaphorische Bilder (also z. B. das Bild eines Heißluftballons als Zeichen für Unabhängigkeit), da sie das Unterbewusstsein ansprechen. Zudem werden dadurch auch Abstraktionsmechanismen und das Wertzuschreibungssystem des Gehirns angesprochen. Der Vorteil? Du erkennst und ergreifst schneller Chancen, die dir sonst entgangen wären.

Laptop mit digitalem Vision Board von Janina Steger
Bei der digitalen Erstellung des Vision Boards kann man die Bildauswahl gut im Arbeitsbereich vornehmen.


Digital: Seit mehreren Jahren erstelle ich mein Vision Board digital mit dem Umweg über eine Auflistung meiner  Ziele. Dann suche ich nach Fotos (oft aus meinen eigenen Aufnahmen) oder Bildern, bei denen ich den Bezug zum Ziel sofort spüre und erkenne und, ganz wichtig –die mir gefallen und die ich mir immer wieder gerne ansehe. Das ist für mich wie Vorfreude auf den Moment, wo ich das Ziel erreiche und hat in der Vergangenheit gut geklappt. Die fertige Collage lasse ich am Ende als Plakat in A4 drucken.

Zunächst gruppierst du dann die ausgewählten Bilder thematisch. Dann ordnest du die Bilder so auf der Unterlage an, dass es sich für dich richtig anfühlt, erstmal ganz locker ohne sie anzukleben (falls du mit Papier arbeitest). Die Dinge, die dir am wichtigsten sind, platzierst du in der Mitte oder oben auf dem Karton/der Unterlage. Inhaltlich sollten die Bilder auf dem Plakat gruppiert sein, also z. B. alle Bilder zum Thema Marketing stehen zusammen.

Blatt mit Bildaufteilung eines Vision Boards auf einem Schreibtisch
Deine wichtigsten Ziele kommen nach oben oder in die Mitte.

Ob die Bilder klar voneinander getrennt sind oder gar mit Linien oder Pfeilen verbunden sind, ist dir überlassen. Sobald der erste Entwurf fertig ist, betrachte die Collage als Ganzes. Manchmal ist es auch gut, die Collage eine Weile ruhen zu lassen und später noch einmal drauf zu schauen. Anschließend sortierst du beim nächsten Durchgang alle Bilder, die dir nicht richtig erscheinen aus oder fügst andere aus deinem Stapel hinzu. Auch die zweite Version darf nun noch einmal etwas ruhen bis du wieder drauf schaust und die Collage schließlich final klebst oder am Computer fertigstellst.

4. Vision Board erstellt – und nun?

Hurra, das Vision Board ist fertig! Den größten Schritt in Hinblick auf das Erreichen deiner Ziele (nämlich das Bewusstwerden und Visualisieren) hast du geschafft!

Aber wohin jetzt mit dem Vision Board? Am besten platzierst du es so, dass du es mindestens einmal täglich siehst. Ob das an deinem Arbeitsplatz oder neben dem Bett oder an der Innenseite deines Schrankes ist (hängt möglicherweise auch von der Auswahl der Ziele und Bilder ab und wie prominent du das in deiner Wohnung platzieren möchtest), ganz egal – Hauptsache du siehst es täglich.

Und wie kann ich nun auf die Ziele hinarbeiten? Im Grunde geht es nun um die Lenkung und Konzentration der Aufmerksamkeit auf das, was gerade ist. Das ist natürlich viel leichter als gesagt. Aber man kann diese Fähigkeit, im Hier und Jetzt zu leben, trainieren (z. B. durch Meditation oder Achtsamkeitsübungen). Warum das so hilfreich ist in Bezug auf die eigenen Ziele? Weil es dir eine neue Klarheit darüber verschaffen kann, was in deinem Leben wahre Priorität hat. Auf diese Weise erkennst du, wie oben bereits erwähnt, Chancen auch leichter, die sonst womöglich untergegangen wären.

Zielscheibe, Foto: Ricardo Arce auf Unsplash
Volle Konzentration aufs Ziel, kleine Handlungsschritte festlegen und los geht’s! // Foto: Ricardo Arce auf Unsplash

Wer nun noch einen Schritt weitergehen möchte, kann sich nun einen Punkt vom Vision Board herausnehmen und konkrete Handlungsschritte für dieses Ziel überlegen. Es geht einfach um das bewusste praktische Handeln. Je kleiner die Schritte dabei sind, desto leichter sind sie umzusetzen, finde ich. Ja, das ist alles ganz schön viel Aufwand und kostet etwas Zeit, aber ich finde, man wird sehr belohnt für diese Klarheit. Und gerade das eigene, bewusste Formen der Ziele und das langsame Erreichen, all die Etappen auf dem Weg, die Menschen, die einen dabei unterstützen – das ist es, was sich nach bewusstem Leben für mich anfühlt.

Wie auch immer du an die Umsetzung deiner Ziele herangehst – bleib dran! Visualisiere deinen Erfolg und lass deine Wünsche Wirklichkeit werden. Feiere kleine Zwischenziele und sei stolz auf das, was du erreicht hast. Ich wünsche dir ganz viel Erfolg dabei.


3. Bleib motiviert und feiere kleine Ziele

Du hast nun gelesen, wie du anhand der Reflexion des vergangenen Jahres ein Vision Board erstellen kannst, um deine Ziele zu verwirklichen. Die Reflexion ist wichtig, um aus den Erfahrungen zu lernen und sich auf das kommende Jahr vorzubereiten. Das Erstellen eines Vision Boards ist dabei mehr als nur ein kreativer Prozess; es ist eine tiefe Auseinandersetzung mit uns selbst und unseren Ambitionen.

Dieses Tool hilft dir, um dich täglich an deine Ziele und Träume zu erinnern und sie Schritt für Schritt Wirklichkeit werden zu lassen. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass der Weg zum Ziel genauso bedeutsam ist wie das Erreichen des Ziels selbst. Jeder kleine Schritt, jede kleine Aktion bringt uns unseren Träumen näher.

Foto von Tisch von Janina Steger, Philografina, mit Zeichenmaterialien und Spruch "You got this"
Du schaffst das! Ausdauer und Hartnäckigkeit zahlen sich immer aus.

Und nicht vergessen: Es ist nie zu spät, mit der Verwirklichung deiner Träume zu beginnen. Egal, ob du diesen Beitrag im Januar oder erst später im Jahr liest, der richtige Moment ist immer jetzt.

Bleib motiviert, bleib inspiriert und sei stolz auf jeden Fortschritt, den du machst. Viel Glück, Freude und Erfolg auf deiner Reise!

Und nun interessiert mich noch: Was hast du für Erfahrungen mit Jahresreflexion und Zielsetzung gemacht? Erstellst du ein Vision Board oder visualisierst du deine Zeile auf andere Art? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen!

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Janina Steger lächelnd

Illustratorin, Designerin und Gründerin des Designstudios Philografina. Neben Info­grafiken und Illustrationen für Unternehmen und Verlage liebe ich es, bunte und verspielte Muster in verschiedenen Techniken zu gestalten. Die Freude an der Vielfalt kreativer Möglichkeiten möchte ich gerne mit dir teilen.

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