Es gibt Bücher, die einen tiefen Eindruck hinterlassen, die einen beschäftigen und die man immer wieder im Laufe der Jahre aufschlagen möchte. Manche davon sind so beeindruckend, dass sie eine ganze Karriere verändern können – so wie bei mir. In diesem Artikel möchte drei solcher Bücher vorstellen, die mein kreatives Schaffen und damit auch mein Leben maßgeblich beeinflusst haben. Ich werde jedes Buch in die Bereiche „Worum es geht“, „Was mir besonders gefallen hat“ und „Wie es mich beeinflusst hat“ unterteilen. Viel Spaß!
1. „The Creative License“ von Danny Gregory
Im Jahr 2010, ich hatte gerade voller Eifer das Buch „Wreck this journal“ von Keri Smith zerstört (ja, richtig gelesen – genau darum geht es in diesem Buch!), suchte ich nach ähnlichen Büchern. Dabei stolperte ich über „The Creative License: Giving Yourself Permission to Be The Artist You Truly Are“ von Danny Gregory. Es war Liebe auf den ersten Blick. Zugegeben, zuerst verliebte ich mich in die wunderschönen Illustrationen und erst auf den zweiten Blick auch in den Inhalt – welcher aber unsagbar wertvoll für jeden Kreativen ist!
Worum es geht: Grob gesagt ist „The Creative License“ ein inspirierendes Buch über das Zeichnen und die Freiheit des kreativen Selbstausdrucks. In dem Buch ermutigt der Autor den Leser, seine künstlerische Seite zu entdecken und zu entwickeln, unabhängig von seine Fähigkeiten oder bisherigen Hintergrund im Bereich Kunst oder Zeichnen.
Hier sind einige der Hauptthemen und Botschaften des Buches:
- Kreativität als universelles Potenzial: Danny Gregory argumentiert, dass Kreativität in jedem von uns existiert und nicht auf eine elitäre Gruppe von Künstlern beschränkt ist. Er ermutigt den Leser, seine eigenen kreativen Fähigkeiten zu entdecken und zu nutzen.
- Freiheit zum Ausdruck: Das Buch ermutigt dazu, alle Hemmungen und Selbstzweifel beiseite zu legen und sich selbst zu erlauben, auf eine Art und Weise zu zeichnen oder zu malen, die Spaß macht und persönlich bedeutungsvoll ist, ohne sich über Ergebnisse oder Perfektion Gedanken zu machen.
- Skizzieren als Lebenspraxis: Danny Gregory betont die Bedeutung des regelmäßigen Skizzierens und Zeichnens als eine Art Tagebuchführung (heute fast jedem als „Art Journaling“ ein Begriff), die es ermöglicht, das Leben bewusster wahrzunehmen und auf die eigene Art individuell festzuhalten.
- Experimentieren und Spaß haben: Verschiedene Techniken ausprobieren, mit Materialien experimentieren und den Prozess des Zeichnens als eine unterhaltsame und lehrreiche Erfahrung betrachten – ja, Kunst darf und soll Spaß machen! Waste your material!
- Gemeinschaft und Teilen: Danny Gregory betont auch die Bedeutung des Teilens von Zeichnungen und kreativen Arbeiten mit anderen Menschen, sei es in sozialen Medien, in Skizziergruppen oder in anderen Gemeinschaften, um Feedback zu erhalten und sich gegenseitig zu inspirieren.
Zusammenfassend kann man sagen, dass „The Creative License“ darauf abzielt, die Angst vor dem Zeichnen und der kreativen Selbstentfaltung abzubauen und dazu zu ermutigen, die eigenen kreativen Interessen und Fähigkeiten zu erforschen und zu entwickeln. Wer seine künstlerische Seite entdecken möchte, unabhängig von seinem aktuellen Kenntnisstand in Kunst oder Zeichnen, wird viel Freude mit diesem Buch haben.
Was mir besonders gefallen hat: Die wunderbaren Illustrationen haben mich, wie schon erwähnt, sofort in ihren Bann gezogen. Ich hatte noch nie zuvor gesehen, wie jemand mit einem lässigen Strich so viel Leben und Emotionen in ein Bild legen konnte. Auch die insgesamt lockere Aufmachung des Buches fand ich großartig – fast das gesamte Buch ist in handschriftlicher Schriftart verfasst, was an manchen Stellen die Leserlichkeit etwas erschwert, aber dem Buch einen unverwechselbaren Charakter verleiht. Als wenn das schon nicht genug wäre, ist auch der Inhalt wunderbar motivierend und positiv formuliert. Ich hatte immer sofort Lust, loszulegen.
Wie es mich beeinflusst hat: Ab diesem Zeitpunkt hatte ich immer ein Skizzenbuch dabei, wenn ich unterwegs war. Damals hatte ich beim Warten am Flughafen oder beim Zugfahren eine völlig neue Beschäftigung für mich entdeckt: Ich zeichnete alles, was ich sah – und das möglichst ohne mich meinem sonst so starken inneren perfektionistischen Zensor zu unterwerfen. Ich erlaubte mir auch „schlechte, hässliche“ Zeichnungen, die nicht immer auf Anhieb akkurat und perspektivisch korrekt waren. Tatsächlich war dieses Buch der Auslöser für mich, mich intensiver mit Zeichnen und Design zu beschäftigen – was letztendlich zu meinem zweiten Studium und meinem jetzigen Beruf führte.
2. “Der Weg des Künstlers” von Julia Cameron
Wer meinem Blog eine Weile folgt, weiß, dass ich mich nach meinem nebenberuflichen Grafikdesign-Studium selbständig machte. Das war aufregend, neu und – beängstigend! Ich war oft sehr unsicher und war dankbar um jeden Mutmacher. Ein Freund schenkte mir dann „Der Weg des Künstlers“, das ich tatsächlich zwölf Wochen lang durchgearbeitet habe und seinen Instruktionen folgte. Das war eine sehr hilfreiche und aufschlussreiche Erfahrung.
Worum es geht: Das Buch „Der Weg des Künstlers: Ein spiritueller Pfad zur Aktivierung unserer Kreativität“ von Julia Cameron ist ein recht bekanntes Werk im Bereich der kreativen Selbstentwicklung und bietet eine Anleitung, wie man seine künstlerische Seite entdecken und entfalten kann. Das Buch basiert auf der Idee, dass jeder Mensch kreativ ist und dass die Freilegung dieser Kreativität eine spirituelle Reise sein kann.
Die Hauptthemen und Konzepte des Buches sind folgende:
- Morgenseiten: Julia Cameron schlägt vor, jeden Morgen drei Seiten ungefiltertes Schreiben durchzuführen, um Gedanken, Sorgen und Kreativität freizusetzen. Diese Übung soll dazu dienen, den kreativen Fluss zu öffnen und innere Blockaden zu überwinden.
- Künstlertreffs: Das Buch ermutigt dazu, regelmäßig „künstlerische Dates“ mit sich selbst zu unternehmen. Dies können Aktivitäten sein, die die Kreativität anregen, wie das Besuchen von Museen, das Schreiben von Gedichten, das Malen oder das Tanzen.
- Selbstzweifel überwinden: Julia Cameron behandelt die vielen Arten von Selbstzweifeln und Ängsten, die die Kreativität hemmen können, und bietet Techniken, um diese Blockaden zu überwinden und ein größeres Selbstvertrauen zu entwickeln.
- Spirituelle Kraft der Kreativität: Das Buch betont die Idee, dass Kreativität eine spirituelle Aktivität ist und dass der kreative Prozess eine Verbindung zur inneren spirituellen Dimension herstellen kann.
- Die Wichtigkeit von Routine: Julia Cameron hebt die Bedeutung einer konsistenten kreativen Praxis hervor, um die künstlerische Entwicklung zu fördern und auf lange Sicht erfolgreich zu sein.
- Abenteuer der Selbstentdeckung: „Der Weg des Künstlers“ ermutigt dazu, die kreative Reise als eine Art Abenteuer der Selbstentdeckung zu betrachten und die Reise selbst, nicht nur das Ergebnis, zu schätzen.
Insgesamt bietet das Buch viele praktische Übungen, Anleitungen und Einsichten, um den Leser auf seinem Weg zur Entfaltung ihrer Kreativität zu unterstützen.
Was mir besonders gefallen hat: Die Tatsache, dass das Buch als zwölfwöchiger Kurs angelegt ist, hat mich anfangs abgeschreckt, doch dann ließ es mich nicht mehr los. Wenn man die neuen Aufgaben, zu denen man sich (vor sich selbst) verpflichtet hat, erst einmal in seinen Alltag integriert hat, kann man wirklich viel für sich daraus ziehen. Die Künstlertreffs haben mir einige interessante Erfahrungen beschert. Ich war z. B. das erste Mal in meinem Leben alleine im Kino (gar nicht so übel). Auch die vielen Erfahrungsberichte von anderen Künstlern, über die berichtet wird und wie man mit Selbstzweifeln umgeht, fand ich inspirierend und hilfreich. Ich habe mir nach dieser Phase einfach viel mehr zugetraut.
Wie es mich beeinflusst hat: Die Morgenseiten haben mir geholfen, meine Gedanken völlig anders wahrzunehmen. Schreiben ist ein so machtvolles Tool in der eigenen Zielfindung! Ich habe das noch etwa zwei Jahre in dem Umfang fortgeführt, bis mein Leben sich organisatorisch so geändert hat (ich wurde Mutter), dass ich es nicht mehr aufrechterhalten konnte. Denn für drei Seiten ungefiltertes Schreiben benötigte ich doch zwischen 30 und 45 Minuten. Inzwischen schreibe ich morgens vor Beginn meiner Arbeit eine abgespeckte Variante davon – den sogenannten 5-Minute-Brain-Dump. Dabei entleert man seinen Kopf schriftlich in fünf Minuten und startet so klarer in den Tag. Die Künstlertreffs führe ich in dem Sinne fort, dass ich versuche, einmal im Monat ins Museum oder in eine Ausstellung zu gehen, um mich inspirieren zu lassen und mich mit anderen auszutauschen.
3. „Entfessle deine Kreativität“ von Pam Grout
Im Mai dieses Jahres erlitt ich das, was als „Kreativitätsblockade“ bezeichnet wird. Meine kreative Routine hatte durch den Aufbau meiner Selbständigkeit und die laufenden Aufträge gelitten. Es schien, als ob jede gute Idee einen Bogen um mich machte, und mir gelang es nicht, etwas Gutes aufs Papier/Tablet/den Bildschirm zu bringen. Was mir dann geholfen hat, was das Buch „Entfessle deine Kreativität“ von Pam Grout. Ich habe es zunächst in der Bibliothek ausgeliehen und es inzwischen selbst gekauft, weil es für mich von unschätzbarem Wert ist.
Worum es geht: „Entfessle deine Kreativität: 9 Schritte zum kreativen Durchbruch“ ist ein Buch, das sich mit dem Thema Kreativität und der Befreiung des eigenen kreativen Potenzials befasst. Pam Grout ist bekannt für ihre Bücher im Bereich persönlicher Entwicklung und Lebensverbesserung.
Hier einige der Hauptthemen des Buches:
- Kreativität als angeborene Fähigkeit: Das Buch argumentiert, dass Kreativität eine natürliche menschliche Fähigkeit ist, die jeder besitzt. Es ermutigt die Leser, ihre kreativen Fähigkeiten zu entdecken und zu nutzen, unabhängig von ihrem Hintergrund oder ihrer Erfahrung.
- Die Verbindung zur Quelle der Kreativität: Pam Grout betont die Idee, dass die Quelle der Kreativität in uns selbst liegt und dass wir uns mit dieser Quelle verbinden können, um unsere kreativen Ideen und Inspirationen zu fördern.
- Die Rolle des Denkens: Das Buch behandelt die Bedeutung unserer Denkmuster und Überzeugungen in Bezug auf Kreativität. Es fordert die Leser auf, negative Denkmuster zu überwinden und ihr Denken auf positive und kreative Weise zu verändern.
- Neun Schritte zum kreativen Durchbruch: Pam Grout präsentiert neun Schritte oder Prinzipien, die den Lesern helfen sollen, ihr kreatives Potenzial zu entfesseln. Diese Schritte umfassen unter anderem die Pflege von Neugier, das Überwinden von Ängsten, das Üben von Achtsamkeit und das Umgeben von sich mit inspirierenden Menschen.
- Praktische Übungen: Das Buch enthält eine Vielzahl von praktischen Übungen und Aktivitäten, die die Leser dabei unterstützen sollen, ihre Kreativität zu entwickeln und in ihrem Leben umzusetzen.
- Beispiele und Erfolgsgeschichten: Pam Grout teilt auch Erfolgsgeschichten und Beispiele von Menschen, die mithilfe der im Buch vorgestellten Prinzipien ihre kreativen Durchbrüche erlebt haben.
Insgesamt zielt „Entfessle deine Kreativität“ darauf ab, den Leser zu inspirieren und zu befähigen, seine Kreativität zu nutzen, um positive Veränderungen in seinem Leben zu bewirken. Es bietet praktische Werkzeuge und Einsichten, um den kreativen Prozess zu fördern und die eigene kreative Energie zu entfesseln.
Was mir besonders gefallen hat: Die Vielseitigkeit des Buches und der unterhaltsame Schreibstil der Autorin haben mir sehr gefallen. Fließtexte wechseln sich mit Listen und abgesetzten Zitaten ab, was für inhaltliche und visuelle Abwechslung sorgt. Das Buch ist randvoll mit verrückten Ideen, motivierenden Erfahrungsberichten berühmter Künstler und inspirierenden Zitaten. Ich mochte, dass Pam Grout kreativ ungebändigt und schaffensfroh rüberkommt. Das hatte eine sehr motivierende Wirkung auf mich.
Wie es mich beeinflusst hat: Eigentlich war es nur ein kleiner Teil eines Satzes, der mich aus dem Kreativitätsloch geholt hat. Er lautete: „wie Gedichte mit Kreide auf Bürgersteige malen“ So kam mir die Idee, ein großes Mandala auf den Platz vor unserem Haus zu malen und seitdem ist der Knoten geplatzt. Ich merke, dass es mir in regelmäßigen Abständen gut tut, motivierende Texte von anderen Künstlern – egal aus welchem Bereich – zu lesen und somit meinen kreativen Funken am Leben zu erhalten und gelegentliche Selbstzweifel zu überwinden. Das ist Pam Grout mit diesem Buch absolut gelungen.
Jetzt bin ich sehr gespannt, welches dein Lieblingskreativbuch ist, das dich nicht mehr losgelassen hat. Welches Buch hat dich nachhaltig beschäftigt? Lass es mich gerne wissen und teile deine Gedanken in den Kommentaren! Ich bin immer interessiert an neuem Input und freue mich auf den Austausch.